– Teil 13-

MASAKI MATSUSHIMA – SHIRO

 

Allgemein:
Shiro bedeutet im Japanischen „weiß“ oder „rein“. Die Vorliebe der Japaner für Reinheit und Klarheit aufgreifend ist dies ein Duft, der entspannend und sauber riecht. Ein Duft von frischer Wäsche. Dabei ist er leicht frisch-floral durch Baumwollblüten, Rose und Alpenveilchen, bevor der Geruch nach frischem Leinenstoff einsetzt und in eine weiche, pudrige Basis von Moschus übergeht.

Kopfnote:  Alpenveilchen, Baumwollblüte, Rose
Herznote: Leinen
Basisnote: Fichtenbalsam, Iris, Moschus

Der Keramik-Flakon ist schlicht gehalten und nüchtern in starken Kontrasten von Schwarz und Weiß. Eigentlich ein Oval (von oben betrachtet), hat er eine Einbuchtung auf der rechten Seite, die die strenge Form weich unterbricht. Der Deckel über dem Zerstäuber ist eine schwarze Kugel und auch die Schriftzüge sind sehr rein und simpel gehalten.

Den Duft gibt es in 40ml und 80ml. Er ist nur bei exklusiven Geschäften zu erhalten. Parfümerie Frosch aus Heidelberg versendet auch postalisch nach Kontaktaufnahme. Online ist er beispielsweise bei Aus Liebe zum Duft zu erhalten. Die Preise sind überall identisch mit 56 Euro und 72 Euro.


Eigene Geschichte:
Vor 6 Wochen hatte ich Urlaub und bummelte durch Heidelberg. Keine Metropole, aber eine Stadt mit vielen schönen Kleinigkeiten, einem tollen Ambiente und auch liebevollen kleinen Geschäften. Kurz zuvor hatte ich erfahren, dass Douglas Orlane B21 aussortiert. Wobei sie es scheinbar ins bestellbare Sortiment doch wieder aufgenommen haben. Es war kurze Zeit völlig verschwunden aus dem Online-Shop bei Douglas und in den Douglas Filialen wurde er zu Sonderpreisen verkauft. Be21 ist ein extrem schöner, wenn auch für mich fast untypischer Duft, weil er auf eine zimtige Art cremig ist und etwas orientalischer als für mich sonst üblich, denn ich liebe sehr unaufdringliche Düfte, die eher etwas von Haut und Berühreng in sich tragen. Mit diesem gerade gekauften Be21 Sonderpostenschnäppchen in der Handtasche bin ich also weiter zur Parfümerie Frosch gegangen.

Wenn Ihr die Reihe verfolgt, wisst Ihr, wonach ich dort gefragt habe. Genau: ein pudriger, nicht zu schwerer, zu cleaner Duft. Etwas cremiges, hautnahes. Die Dame war unglaublich. Wie ein kleiner Wirbelwind mit tippendem Zeigefinger an der denkenden Lippe ging sie im engen kleinen Geschäft von einem Regal zum anderen (zweitgrößtes Sortiment exklusiver Düfte in Deutschland!) und holte einige Fläschchen und Phiolen hervor. Ich schnupperte mich dann durch diese hindurch. Dazu gehörten: Cartier de Lune (wird auf meiner Haut zu sehr Honig, aber nicht schlecht!), Etro Vicolo Fiori (ganz spannend… konnte mich lange nicht entscheiden mit ihm), Annick Goutal Le Mimosa (den habe ich gerade immer noch im Auge, auch wenn er fast zu süßlich ist… aber irgendwie… toll!) und Shiro von Masaki Matsushima.  Und das waren nur diejenigen, die in die nähere Auswahl kamen… Drei davon durfte ich als kleine Abfüllungen über das Wochenende mitnehmen und mir genauer „anriechen“. Das fand ich unglaublich hilfreich, denn die Passung eines Duftes hat so viel mit seiner Entwicklung zu tun auf der Haut und ich habe vor einigen Tagen erst wieder gemerkt, dass ein Duft, der bei jemand anderem ganz zart ist, bei mir sogar fast bissige Töne entwickeln kann. Düfte sind wie Magie. Sie legen sich über jede Haut anders. Sie sind wie das Schwert, das nur einer aus dem Stein ziehen kann und müssen passen. Und das kann man nicht in 5 Minuten entscheiden.

Wenige Tage später kam ich zurück. Es war Shiro. Es war ganz eindeutig Shiro.

Der Duft zum Anziehen:
Zunächst beginnt Shiro fast ein wenig wie Weichspüler mit der Aufschrift „Pures Leinen“. Es wirkt zunächst gar nicht so weich, sondern hat fast etwas grünes, sehr konzentriertes – ähnlich als wenn man die Weichspülerflasche aufschraubt. Auf der Wäsche riecht es ja später (meistens) großartig. Aus der Flasche heraus verzieht man schnell das Gesicht und hat einen zu intensiven Eindruck. Das ist jetzt aber eine übertriebene Beschreibung.. keine Angst. Shiro riecht auch innerhalb der ersten Minuten nicht unangenehm. Aber er setzt sich im Laufe der nächsten Stunde viel, viel zarter ab, wird Leinen auf der Haut. Der Moschus bleibt dabei sehr zurückhaltend und entwickelt keine so sinnliche Note wie in anderen Düften. Er riecht unspektakulär, unexzentrisch, unaufdringlich nach sauberem, weißen Stoff und genau das gefällt mir an ihm. Er ist unaufgeregt und schlicht ohne dabei zu kuschlig zu sein (wie Petits et Mamans, Bvlgari)

Er passt für mich in nahezu jede Jahreszeit, wobei ich ihn insbesondere bei warmem Wetter empfehlen würde, weil er sich dabei nicht „aufspielt“, sondern – erinnernd an Leinenstoff – fast etwas luftiges mit sich bringt, ohne wie viele Sommerdüfte citrisch oder zu stechend zu sein. Am besten passt natürlich Leinenstoff zu ihm. Ein schöner schlichter Sommeranzug in Leinen… Perfekt. Aber auch ein Leinenkleid oder andere naturnahe Stoffe erhöhen den Effekt, den er schon alleine mit sich bringt. Aber auch mit Wolle zur wärmeren Jahreszeit ist er eine gute Kombination für einen schlichten, eleganten Auftritt, der keine Effekte braucht. Ich kann ihn mir mit nahezu jeder Farbe vorstellen, denn durch seine reine Art schmiegt er sich sehr zart an seine Umgebung an, kann warmes und kühles unterstützen, ist gleichzeitig leicht grün im Duft und sanft. Das Make-up würde ich relativ dezent halten. Puristisch wie der Duft selbst. Vielleicht mit einem auffallenden Eyeliner kombiniert, aber auch klar und simpel ohne hart zu sein.

 

Auswahlkriterien
Leinenstoffe, Sommer, Schlichtheit, stille Präsenz, Nähe, Natürlichkeit, erwachsene Reinheit
Kontraindikation: Wunsch nach großem Effekt, starkes buntes Make-up, Divenauftritt, Sexy