Düfte, auf die man von anderen angesprochen wird, empfinde ich immer als etwas besonders. Sie fallen auf, sie gefallen und sie machen neugierig. Und so empfand ich es als besonders spannend, dass vor wenigen Tagen eine Kollegin sofort bemerkte, dass ich einen neuen Duft trage … und dass er heraussticht.
Laurent Mazzone – von dem ich bereits Cicatrices vorgestellt hatte – hat mit Vol D’Hirondelle (“Der Flug der Schwalbe”) einen extremen Kontrast zu dem Extrait de Parfum geschaffen. LM gelingt es damit den Flügel seiner gesamten Bandbreite für mich bereits in zwei Düften auszubreiten und mich neugierig auf die weiteren zu machen. – Ich empfinde es als große Stärke gleichzeitig eine eigene Duftsignatur zu bewahren und gleichzeitig klar abgrenzbare und eigene Düfte zu kreieren!
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HERSTELLERINFORMATIONEN
„Vol d’Hirondelle“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Der Flug der Schwalbe“, wurde von einem Gemälde inspiriert und ist einem engen Freund von Laurent Mazzone gewidmet.“
(Quelle: Laurent Mazzone)
Preis: 140 € für 100ml bei z.B. bei Essenza Nobile
Kopfnote: Zitrische Noten, Zitrone, Bergamotte, Mandarine, Petitgrain (Bitterorange), Rosenholz, Davana
Herznote: Rose, Jasmin, Orange, Gewürze
Basisnote: Vetiver, Moschus
EINDRUCK
Bei dem vorliegenden Eau de Parfum handelt es sich um einen ganz wundervolle und vielschichtige Interpretation des frühlings-/sommerhaften Zitrusthemas.
Im ersten Augenblick dringt eine belebende Frische an die Nase. Bergamotte, Zitrone und Mandarine runden sich dabei jung und mit einer gewissen grünen Kantigkeit ab und schenken ein luftiges Ersterleben des Schwalbenfluges. Sehr untypisch – und dabei absolut umwerfend – empfinde ich die holzig-würzigen Nuancen, die der sommerlich-gängigen Zitrusfrische feine Ebenen von holziger Wildnis und kräuter-honighaftem Whiskey verleihen, ohne der Frische dabei Abbruch zu tun. Es zeigt sich etwas Warmes, Rauhes bereits innerhalb der ersten Minuten unter dem frischen Sommerflug hoch in den Lüften mit einer wilden Landschaft darunter, die Charakter und Kanten hat.
Im weiteren Verlauf wird der Duft markanter und verliert ein wenig seines sommerlich-zitrischen Leichtsinns, was mir sehr gefällt, denn es macht ihn einzigartiger und fast ein wenig maskulin im Zusammenspiel der Hölzer zur vorigen mediteranen Frische, ohne zu herb zu werden. Fast erinnert mich der Duft zwischendurch an mineralisch-salzige Seeluft und Felsen, nur um dann doch wieder zu einem hölzernen Timbre umzuschwenken, auf dem sonnengewärmte Zitronen ihren Duft satt verströmen. Ich liebe diese Wanderung, dieses Überfliegen der Duftlandschaften, die Vol d’Hirondelle bietet.
FAZIT
Viele zitrische Sommerdüfte sind mir zu einsilbig, simpel und in ihrer Frische zu scharf oder seifig. Der Flug der Schwalbe nimmt jedoch die gesamte Landschaft unter sich mit. Steigt frisch auf und überfliegt mediterrane Wälder und Salz verkrustete Klippen. Gleichzeitig durch Noten wie Zitrone und Bergamotte erfrischend, durch Mandarine, Orange und Davana weich-lieblich und von Holz, Gewürzen und Moschus mit einer anziehenden, kantigen Linie durchzogen, zeigt er eine Interpretation des mediterranen Themas, das mich völlig einnimmt!
Das changierende Element dieser Duftlandkarte fasziniert mich und ich hinterlasse mit ihm selbst einen feinen “Schwalbenschwanz” an Sillage in meinen Sommertagen, auf den ich mehrfach angesprochen worden bin. Der Duft hält in seiner zitrisch-holzigen Wärme viele Stunden auf der Haut und hat etwas sehr Angenehmes an sich, so dass man auch selbst regelmäßig gern am eigenen Handgelenk schnuppert.
Vol d’Hirondelle ist mein aktueller Lieblingsduft geworden in den Tagen, die so heiß sind, dass man kaum etwas auf der Haut erträgt. Durch das Zusammenspiel seiner Facetten ist er weich ohne süß zu sein, frisch ohne scharf zu sein und von einer aromatischen Herbheit geprägt, die ihn besonders für Liebhaber moschus-holziger Düfte als Variation der sommerlichen Duftgardrobe interessant macht. Besonders interessiert hätte mich, welches Gemälde diesem Duft als Inspiration zugrunde liegt. – Ebenso wie die Freundin/der Freund, für den der Duft geschaffen ist, ist dies aber wahrscheinlich eine sehr persönliche Komponente des Parfumeurs. . Insgesamt empfinde ich diesen hesperidischen Duft auch passend dazu als sehr persönlich und facettenreich und geeignet für Männer wie Frauen gleichermaßen. Ein Kompliment für die gelungene Interpretation der Zitrone und die Vielschichtigkeit von Laurent Mazzone, die er auch in seinen Düften unterbringt!
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ulli ks
Ich bin in Gedanken mit der Schwalbe geflogen 😉
Eine wundervolle Duftbeschreibung! Danke!
Trotzdem mich Orangenduft für gewöhnlich abschreckt, bin ich neugierig geworden, da mich die Kombination aus frische & Holz wie immer fasziniert!
Lieben Gruß &schönes Wochenende!
ulli ks
Kathi
Hallo liebe Shelynx,
ich hoffe es geht dir gut!
Diesen Duft muss ich unbedingt probeschnuppern, er scheint in meine bevorzugte Duftrichtung zu gehen! Hast du wieder mal ganz toll beschrieben 🙂 Ergänzend habe ich bei Parfumo in einem Kommentar zu dem Duft eine schöne Beschreibung von „seidenen, eisblauen Vorhängen, die sich sanft im Wind bewegen“ gelesen. Äußerst reizvoll! Ich glaube, es wird mal Zeit für eine Probenbestellung. Ich hab doch so wenige Parfums ;-D
Liebe Grüße,
Kathi
Anonymiss
Du hast recht, es ist gar nicht so einfach einen zitrischen Duft zu kreieren, der nicht nach Klostein duftet. Dieser scheint deiner (wie immer wundervollen) Beschreibung nach sehr facettenreich und nicht einsilbig zu sein! Liest sich auf alle Fälle sehr interessant…
Schönen Sonntag wünsche ich, fühl dich fest umarmt :*
One Moment
Scheint ein toller DUft zu sein!
Maegwin
Zitrusfrische kombiniert mit holzig-würzigen Noten… das klingt wunderbar!
Auch Deine Duftbeschreibung ist sehr ansprechend.