„Wenn ich dem sein Fahrrad so repariert hätte wie er für mich gekocht hat, dann wäre er damit nichtmal in die Innenstadt gekommen.“
Über so einen Film stolpert man an einem Sonntagnachmittag, wenn man stöbert und nicht genau weiß, womit man den Abend füllen möchte, wenn man berührt werden möchte, aber kein Titanic-Drama-Kino sucht – und man ist glücklich über ihn zu stolpern, weil er ein kleines, im Alltag verstecktes Juwel ist. Unerwartet, auf den ersten Blick banal und auf den zweiten einfach zauberhaft.
Claire liebt Leo. Leo liebt Claire. Kein Liebesfilm, sondern ein Beziehungsfilm, der dabei angenehm unverblümt, großstadtneurotisch und liebenswert ist. Immer wieder melden sich Claire und Leo darin einzeln zu Wort und erzählen von Ihrer Sicht, ihren Fragen, Ihren Zweifeln oder Gedanken. Claire liebt Leo. Leo liebt Claire und trotzdem ist es nicht einfach. Beziehung eben.
Für mich reiht sich diese Art „Geschichte“ an so schöne wie „Gut gegen Nordwind“ oder „Zwei an einem Tag“ ein. Manchmal lächelt man, manchmal kann man Dinge mitempfinden oder kennt sie selbst. Teils nachdenklich machend, teils staunend über so viel weibliche Woody-Allan-Neurotikerin. Eine verzaubernde Beziehungsstudie über zwei Menschen, die wie die meisten, gar nicht 100%ig zueinander passen und an der Verbindung zweifeln.
Ein Film für einen Abend unter Freundinnen – aber auch männliche Partner (denn er ist kein Taschentuch, Kitsch-Film), der letztlich ein wenig neugierig aufeinander macht. Auf die Dinge, die man in den anderen hineininterpretiert, ihm/ ihr ganz automatisch abspricht oder glaubt, er oder sie bemerkt das eine oder andere gar nicht. – Es macht neugierig, sich danach zu unterhalten, was eigentlich wichtig ist, was man nie ausspricht, weil es selbstverständlich ist oder was eben nicht selbstverständlich ist.
Zauberhaft. Banal. liebenswert-neurotisch.