– Teil 12-
narciso rodriguez – essence eau de musc (EdT)
Allgemein:
Dieser Nachfolgeduft vom vorher vorgestellten Eau de Parfum ist etwas luftiger, leichter und heller als der Vorgänger. Er eröffnet mit einer frischen Zitrusnote, die mit leicht würzigen Anteilen verstärkt wird.
Kopfnote: Zitrusnoten, Bergamotte, würzige Noten
Herznote: Iris, florale Noten
Basisnote: Pudrige Noten, Moschus
Der Flakon ist schlank und hoch im Gegensatz zu dem „älteren Bruder“, ansonsten jedoch ähnlich beschaffen mit spiegelnder Fläche und transparenter Außenwand. Der Schriftzug „Eau de musc“ findet sich zusätzlich darauf.
Den Duft gibt es in 35ml, 75 ml und 125 ml. (Preise nach Douglas 49,95Euro, 69,90 Euro, 95 Euro)
Eigene Geschichte:
Meine plötzliche Begeisterung für den älteren Bruder „essence“ von Narciso Rodriguez habe ich ja bereits im vorigen Teil der Serie beschrieben. Gefolgt davon habe ich letztes Jahr für den Sommer eine sommerliche Variante gesucht, war neugierig auf die Duftvariation und habe mir das EdT (Eau de Toilette) angesehen. Dabei war ich überrascht, denn der Duft war merklich anders als das EdP (Eau de Parfum). – Der erste Eindruck beim Aufsprühen ist: deutlich frischer, leicht stechend, bisschen seifig. Dann sticht die Bergamotte hervor und weckt Kindheitserinnerungen in mir: Früher habe ich immer mit meinem Vater gemeinsam gefrühstückt, während meine Mutter noch schlief und erst später aufstand und meine Schwester meist auf den letzten Drücker am Frühstückstisch erschien. Wortlos reichte er mir die Hälfte der Zeitung und wir tauschten stumm während des Frühstücks die Zeitungsteile durch. Blind aß man das belegte Brot (der Blick war schließlich auf dem Schwarz-Weiß des Papiers) und es duftete nach… Tee. Mein Vater trank immer Tee und auch wenn er später zu grünem Tee überging (den er dann meist mit japanischen Pfefferminzöl entfremdete) war es davor Earl Grey. Ein Tee, der den Duft von Bergamotte in mein Leben eingeführt hat. Bergamotte ist für mich Tee, auch wenn ich seit Jahren keinen Tee mit Bergamotte mehr getrunken habe. Es ist ein spannender, vielseitiger Duft… frisch, lavendelartig, aber auch ein wenig würzig-herb.
Essence eau de musc ist für mich kein Duft für jeden Tag. Er verbleibt relativ viel im Schrank, dennoch empfinde ich Sympathie für ihn, vielleicht wegen der Bergamotte-Erinnerungen. Als für mich „pudrig“ würde ich ihn nicht beschreiben. Er hat etwas von frischer Wäsche, allerdings parfümierter Wäsche – keiner reinen Baumwolle und dass er bei parfumo.de mehrfach als Wohlfühlduft beschrieben wird, kann ich nicht ganz teilen. Er und ich werden uns sicher noch eine Weile kennen, aber einen Nachkauf wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben. Unsere Geschichte ist die einer Beziehung, die man nicht bereut – die man aber auch nicht fortführen möchte.
Der Duft zum Anziehen:
Obwohl mich der Duft zunächst nicht völlig überzeugt hat, habe ich ihn damals mitgenommen. Im ersten Moment gefiel mir die Geruchsentwicklung nicht so sehr, weil ich bei Düften kein Zitrus-typ bin. Gibt man ihm jedoch Zeit, legt er sich enger auf die Haut, wird durch die Bergamotte und den Moschus ruhiger, behält aber trotz der leichten Würze etwas Frisches bei, das einige an frische (aber parfümierte) Wäsche erinnert. Meine eigene Erinnerung bleibt am Tee hängen und genau dafür mag ich essence Eau de musc.
Im Vergleich zu seinem Bruder ist er kühler. Hat für mich etwas leicht seifiges (erinnert mich an Seifenproben meiner Mutter früher im Bad… kennt Ihr das noch? Diese kleinen Hotelluxusseifen, die nach einigen Jahren dann komische Farben und Konsistenzen gewinnen?). Er ist nicht so warm, nicht so pudrig wie das EdP, hat für mich etwas maritimes, salzig-meeriges und passt damit perfekt zu kühlen Kleidungsfarben wie weiß, blau, silber und heißen Tagen. Ich empfinde das EdT als weniger zeitlos elegant als das EdP. Es ist frecher, lebhafter, aber genau deshalb nichts, das ich immer tragen kann. Er ist für mich nicht wohlig, nicht so entspannt und sonnenwarm wie das EdP. Er hat aber im Gegensatz zu der sommerlichen Schläfrigkeit/ Trägheit des EdP etwas Waches, Aufmerksames, „Schnelles“.
Ich sehe ihn mit kühlen Kleidungsfarben, hauptsächlich tagsüber in Alltagskleidung. Ich trage ihn sehr gern zu maritim-gestreifter Kleidung, auch schicker Alltagskleidung. Allerdings niemals zum lässigen, lockeren Pullover oder ungeschminkt, dafür ist der Duft mir zu wenig natürlich oder wohlig. Make-up gehört für mich zu diesem Duft hinzu, allerdings eher Eye-Makeup als Lippenstift. Dunkler Kajalstrich in schwarz oder grau ein Must. Für mich weckt er Eindrücke von Kontrasten und wenig Weichheit.
Auswahlkriterien
Kühle Kleidungsfarben, Alltagsschick, grauer/schwarzer Kajal für definierte Augen, eher klare Form als zu verspielt (ob in Farben oder Gestalt)
Kontraindikation: Kuschelpullover, ungeschminkt, warme Farben, Erdfarben
Nachtrag:
Nach etwas Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, den Duft bei Kleiderkreisel zu tauschen/verkaufen. Es sind noch etwa 70-75% enthalten, schätze ich und ich nutze ihn so gering, dass bei all den schönen Düften die Wahrscheinlichkeit zu groß ist, dass ich ihn gar nicht mehr wähle. Vielleicht hat ja jemand von Euch Freude daran? Dann schaut hier.