Concealing bei unreiner Haut

Im Rahmen der letzten Blogserie „7 Days in Different Ways“ kam auch das Gespräch darauf, wie Unreinheiten gut überschminkt werden können, denn viele von uns machen die Erfahrung, dass das nicht gerade einfach ist und hat man es doch irgendwie geschafft, wischt man sich durch Auftrag von Rouge und ähnlichem die gute „Abdeckarbeit“ wieder vom Gesicht.

Ich möchte voranschicken: ich bin kein Make-up Artist. Ich betrachte mit Staunen was ein Profi erreichen kann. Dennoch habe ich mir meine eigenen Tricks und Kniffe zusammengesucht und möchte Euch hier gerne vorstellen, was sich für mich als machbar erweist, wenn ich wieder einmal Phasen von Hautunreinheiten habe oder die Male abdecken muss, wenn sie langsam verheilen.

 

Haut, Allergien und Unreinheiten
Zunächst vorangeschickt: ich habe Mischhaut mit starkem Glanz in der T-Zone. Phasenweise gibt es Hautunreinheiten, wobei ich diese – insbesondere durch Vichy Normaderm und Payot Pâte Grise– wirklich einige Zeit gut eingedämmt hatte. Aktuell probiere ich seit etwa 1-2 Wochen die Avene Cleanance Reinigung aus zusammen mit diverser Feuchtigkeitspflege (Clarins Bi-Serum Anti-Soif, Eisenberg Fluid, u.a.).
Trotzdem ist meine Haut vor etwa zwei Wochen nahezu explodiert. Das möchte ich allerdings (noch) nicht auf die Avene Pflege schieben – ich habe seit Monaten das Gefühl, auf Milchprodukte mit starken Hautunreinheiten zu reagieren und habe daher im März meine Ernährung umgestellt und Kuhmilch sowie Weizen aus meinem Nahrungsplan aussortiert. Das hatte tatsächlich auch gute Folgen. Leider hat man nicht immer völlige Kontrolle über die Nahrungsmittel und in einer meiner Mahlzeiten war wohl leider Feta aus Kuhmilch. 1-2 Tage später entwickelten sich schmerzhafte, große Unreinheiten und ich schäme mich ein wenig, diese Bilder zu zeigen – aber letztlich macht ein „Concealing“ Artikel ja auch keinen Sinn, wenn es nichts zu Concealen gibt und Ihr sollt ja auch einen Eindruck vom Effekt haben… Also springe ich über meinen Schatten und hoffe, dass dabei niemand das Licht ausmacht.

Aktuell ohne Make-up. Nicht erschrecken!



0) Vorbereitung
Das beste Concealing hilft nichts, wenn die Hautstruktur so trocken, schuppig und uneben ist, dass der Concealer diese Stellen nur mehr betont. Jeder von uns kennt das bei Pickeln: die obere Hautschicht wird in der Regel verletzt oder gedehnt und setzt sich irgendwann in „Fetzen“ ab. Das soll weniger zombiehaft klingen, als es das wahrscheinlich tut ;-). Ganz besonders schlimm wird es natürlich, wenn wir die Finger nicht davon lassen konnten und gedrückt oder gekratzt haben (ich bin da auch kein Unschuldslamm), dann gibt es richtige kleine Wunden im Gesicht mit spröder Haut.

Unterstützende Behandlung und Pflege der Haut ist ein absolutes Muss.

  • Wenn möglich: nicht kratzen, zupfen, ins Gesicht fassen oder drücken
  • Schlaft eventuell mit einem frischen Handtuch über dem Kopfkissen – oder wechselt den Kopfkissenbezug häufiger.
  • Zur Nacht auf jeden Fall die „Spot-Notfallcremes“ anwenden, die bei euch funktionieren. Bei mir ist Payot Pate Grise ganz  toll. Guerlain Camphrea soll umwerfend sein und andere schwören auf anderes (lasst Tips bitte gern da! Ich habe auch Gutes von der Dr. Eckstein Azulen Paste gehört. Die Effaklar Duo von La Roche Posay hat auch großartig bei mir funktioniert!)
  • Ein leichtes Peeling verwenden (nichts, was die Haut aufreißt, die ohnehin verletzt ist! Keine Gewalt!) oder Clarisonic (o.ä.) zur Anregung der Haut und zarter Entfernung von abgestorbener Haut. Nicht zu oft und nicht bei frischen „Verletzungen“.
  • Feuchtigkeitspflege! Das habe ich zu lange ignoriert und je mehr Unreinheiten ich bekam, umso mehr habe ich mattierende Cremes und weniger Pflege verwendet. Das macht die heilende Haut natürlich noch trockener. Pflegt Eure Haut auch mit Unreinheiten – aber mit Feuchtigkeit spendenden Emulsionen ohne Öl.
  • Bei abheilenden Pickeln, die nicht mehr „aktiv“ sind, empfehle ich nachts oder an gemütlichen Tagen ohne Außenkontakt die Avene Cicalfate Wundcreme. Auch Wildrosenöl/ Hagebuttenöl soll kleine Wunder bei Pickelmalen wirken, das habe ich jedoch noch nicht ausprobiert. Das Verheilen kann manchmal sonst endlos lange dauern und ewiges Concealing beim morgendlichen Make-up über Wochen bedeuten. Außerdem macht es die Haut weicher und gleicht somit auch im geschminkten Zustand die Hautoberfläche der umgebenden Haut etwas an. Auch Avene TriAcnnéal unterstützt die Narbenheilung.

Die Haut sollte – trotz Pickeln – relativ glatt, die trockenen Stellen oder abgestorbenen Hautschuppen reduziert sein. Natürlich geht das nur bis zu einem gewissen Maß… aber es lohnt sich. Pflegt Eure Haut unbedingt, lasst Feuchtigkeitspflege bei Pickeln nicht aus – aber sucht Euch eine, die funktioniert. Avene oder Vichy bieten hervorragende Produkte für diesen Sinn.


1) Concealing

a) Foundation / BB Cream

Nach der Feuchtigkeitspflege trage ich Foundation oder BB-Cream auf. In solchen „schlechten Hautzeiten“ nehme ich am ehesten die BRTC Recover Balm oder Clarins Haute Tenue (103). Beide weisen eine relativ hohe Deckkraft auf. Die BB-Cream pflegt allerdings mehr, hat einen höheren LSF und soll beim Abheilen unterstützen. Sie enthält Teebaumöl (wonach sie auch deutlich riecht), was mir aber ein gutes Gefühl in Bezug auf die Unreinheiten gibt.
Man erkennt, es ebnet ein wenig den Hautton, kappt die Spitzen der Rötungen, die Unreinheiten sind aber noch gut sichtbar.

b) Abdecken

Mit dem Beautyblender Dupe tupfe ich die MAC Full Coverage Foundation als „zweite Schicht“ über die BB Cream. Auch ein anderer gut deckender Concealer wäre in dem Fall hilfreich oder eine deckender Foundation in einem passenden Farbton, der sich nicht mit der zugrundeliegenden Foundation „beißt“ – dann würde ich den Auftrag mit Stippling Brush empfehlen, die gut bei deckenden, pastigen Konsistenzen funktioniert. Auch die Verwendung von der Clarins Haute Tenue über der BB Cream habe ich auf den Wangen schon probiert und stellte sich als gute Lösung heraus. Allerdings ganz wichtig: tupfen! Nicht mehr wild wischen mit den Pinseln! Dafür eignet sich am besten eine Stippling Brush oder der Beauty Blender.

Ihr braucht natürlich nicht  zwangsläufig die MAC Full Coverage. Jede gut deckende, farblich passende Foundation oder eine Mischung aus Foundation und Concealer ist gut. Wenn die Pickel nur noch Wunden sind, verwende ich die MAC Full Coverage auch gern, weil ihre cremige Konsistenz angenehm ist – über „aktiven“ Pickeln wäre ich eher vorsichtig mit cremigen Konsistenzen, um es nicht zu verschlimmbessern.

Wer nicht gern Make-up trägt, oder sich insbesondere mit einem sehr deckenden Make-up unwohl fühlt (Bsp. Vichy Dermablend, das dazu auch vorzüglich geeignet ist), sollte unbedingt mit den deckenden Foundations nur auf die Problembereiche gehen und gut ausblenden und für den Rest des Gesichts keine oder nur eine leichtere Foundation darunter verwenden. So könnt Ihr maskenhafte Gesichter vermeiden.

 

c) Spot-Concealing

Großflächig haben wir jetzt mehr oder minder für Ebenheit gesorgt. Das funktioniert mal besser, mal schlechter. Ab und zu stechen rote Stellen farblich noch deutlich hervor. In diesen Fällen gilt es, mit einem gut deckenden Concealer (und wir reden hier immer davon, dass alle Produkte im einigermaßen passenden Farbbereich sind! Weder zu hell noch zu dunkel. Die Pickel wollen ja nicht ge-highlightet werden!) nur punktweise Ausgleich zu schaffen. Dies geht gut über einen kleinen Pinsel, eine kleine Stippling Brush oder die eigene Fingerkuppen. Auch hier: Tupfen. Das Geheimnis ist Tupfen und damit „layern“ also „schichten“ und nicht mit den Pinseln „verrühren“.

 

d) Puder

Wer hätte es erwartet? – Auch hier gibt es einen ganz unerwarteten Trick: – Tupfen. Falls ich das noch nicht erwähnt habe 😉 Aber ernsthaft: wenn Ihr Euren Puderpinsel liebt – dann nehmt ihn, aber tupft den Puder auf! Oder falls Ihr mal probieren möchtet: benutzt eine Puderquaste und presst den Puder auf die Haut (gibt es einzeln in Drogeriemärkten sehr günstig zu kaufen! Regelmäßig wechseln!). Überschüssiges Puder könnt ihr immer noch über den Puderpinsel vorsichtig (tupfend) abnehmen. Aber so presst Ihr das Produkt auf und in die Haut, statt Euren Pinsel einzucremen oder die sorgfältig getätigten Schichten von Foundation und Concealer abzuschmirgeln.

Na? Schon viel besser – oder?

e) Der Rest
Wehe, es wird jetzt weiter gemacht wie in der üblichen Routine (also: Bronzer und Rouge in schönen kreisenden Bewegungen einarbeiten)! Da muss Euch etwas in diesem Moment auf die Finger hauen und daran erinnern, dass Ihr gerade kunstvoll restauriert habt (Warum muss ich jetzt an „Der Tod steht ihr gut“ denken?! Kennt den Film noch jemand?)!

Tragt Bronzer, Rouge und Highlighter tupfend und mit leichter Hand auf. Greift vielleicht während solch blühender Hautphasen nicht zu den Produkten, die nur schwer zu verarbeiten sind. Nehmt die luftigen, die mit leichter Hand aufzutragen sind und nicht viel Arbeit erfordern. Meidet Rottöne (könnte die ohnehin rote Haut, Entzündungen und Male betonen) – nehmt lieber sehr neutrale Blushs, wenn Eure Unreinheiten auf den Wangen sind. (MAC Tenderling ist dabei mein Liebling oder  MAC Blushbaby). Macht ein deutliches Augenmakeup, das von dem Problembereich ablenkt und den Blick auf sich zieht.

 

Fazit:

Ich habe die Ergebnisse mal nacheinander festgehalten, um den Vergleich besser zu ermöglichen. Auf Entfernung kann man auf diese Art viel Kaschieren. Aus absoluter Nähe wird man Eurer Haut die Unreinheiten einfach ansehen. Sie werden nur nicht mehr mit Neonschildern in Warnfarben aus Eurem Gesicht heraus glühen, was doch schon eine gewisse Verbesserung ist. Und wenn Ihr die Haut darunter gut gepflegt habt und Concealer und Foundation zueinander passen, wird es auch nicht „gespachtelt“ aussehen.

Für mich war es jetzt das erste Mal seit Monaten, dass ich wieder so starkes Concealing betreiben musste. Ich lerne: halte Dich von Kuhmilch fern. Und Euch will ich sagen: tupfen, tupfen, tupfen!

 

Ich hoffe, Ihr konntet damit etwas anfangen und würde mich sehr über Euer Feedback freuen!

– shelynx –